Inzwischen finden Jobmessen wieder vermehrt vor Ort statt. Die Zeit, in der das erste Kennenlernen nur virtuell möglich war, ist vorbei. Unternehmen können sich am Messestand endlich wieder umfassend darstellen. Außerdem wirkt ein persönliches Gespräch zwischen Arbeitgebern und Nachwuchskräften nachhaltiger als Online-Begegnungen. Während große Konzerne Mitarbeiter gezielt auf Jobmessen einsetzen, stellen sich KMU die Frage, ob diese Veranstaltungen für sie das geeignete Setting darstellen, um Mitarbeiter anzuwerben. Dieser Beitrag zeigt, wie kleinere Mittelständler von Jobmessen profitieren.

Jobmesse ist nicht gleich Jobmesse

Nur auf geeigneten Messen lassen sich Bewerber gezielt ansprechen. Im Vorfeld sind daher verschiedene Aspekte zu klären: Welche Bewerber interessieren das Unternehmen? Firmen, die Auszubildende suchen, sollten Messen für Berufseinsteiger nutzen. Wollen sie Hochschulabsolventen kennenlernen, sind Jobmessen für Hochschulen und Universitäten interessant. Wer gezielt Mitarbeiter bestimmter Berufsgruppen kontaktieren möchte, baut den Messestand zum Beispiel auf einer Veranstaltung für Ingenieure auf. Die Frage, in welcher Region nach Bewerbern gesucht wird, spielt ebenfalls eine Rolle bei der Auswahl der richtigen Messe.

Eine Grundsatzfrage: Lohnt sich der Aufwand?

Kleinere Unternehmen müssen ihr Budget für die Mitarbeitergewinnung präzise einsetzen. Mitarbeiterempfehlungen und eine attraktive Karriere-Website reichen häufig nicht mehr aus um Stellen zu besetzen. Aus folgenden Gründen lohnt sich die Präsenz auf einer Messe: Kurzfristig knüpft die Firma Kontakte zu Bewerbern und kann neue Mitarbeiter gewinnen. Darüber hinaus bleibt sie mit Nachwuchskräften im Gespräch, erkennt Trends auf dem Bewerbermarkt und kann entsprechend reagieren. Mittelfristig erhöht regelmäßige Präsenz den Bekanntheitsgrad eines Unternehmens. Es etabliert sich als starke Arbeitgebermarke.

Mit welchem Aufwand ist zu rechnen?

Um zu entscheiden, ob der Aufbau eines Messestandes eine sinnvolle Option zur Mitarbeitergewinnung für das eigene Unternehmen darstellt, muss der zu erwartende Aufwand kalkuliert werden. Die Kosten liegen deutlich über den Ausgaben für andere Recruiting-Kanäle. Allein die Standgebühren schlagen mit 150 bis 200 Euro pro Quadratmeter zu Buche. Ein Betrag von 2.000 Euro ist schnell erreicht. Übrigens: Am besten lassen sich Jobmessen an den Kosten pro Tag miteinander vergleichen.

 

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Direkte und indirekte Kosten

Zu den Standgebühren kommen Personalkosten, Ausgaben für kreative Give-Aways und Informationsmaterial, sowie die Ausstattung des Messestandes hinzu. Je nach Berufsbild müssen Videos, Flyer oder Modelle vorbereitet und aufgebaut werden. Jeder Mitarbeiter vor Ort steht nicht für das operative Geschäft zur Verfügung. Hier sind die extrem wichtigen Vor- und Nachbereitungsphasen einzukalkulieren. DSGVO-konforme Datenaufnahme und -verarbeitung sind ebenfalls unverzichtbar. Zugleich profitieren Sie davon, weil Sie hier sukzessive einen Talentpool aufbauen. Ein Mitarbeiter sollte für die Pflege der Kontakte die Verantwortung übernehmen, um das Potenzial der Messe voll auszuschöpfen.

Welche Vorteile bieten Jobmessen für KMU?

Der Recruiter gewinnt auf der Messe einen persönlichen Eindruck von potenziellen Kandidaten, die dem Kennenlernen beim Vorstellungsgespräch ähneln. Einige Messen veranstalten Job Speed-Datings, bei denen Firmen innerhalb kürzester Zeit verschiedene Bewerber kennenlernen. Das persönliche Gespräch gibt rasch Aufschluss darüber, ob ein Bewerber zum Unternehmen passt. Unklarheiten lassen sich sofort ausräumen. Darüber hinaus herrscht weniger Konkurrenzdruck als etwa in Business-Netzwerken oder bei Stellenanzeigen. Geben Sie auch Quereinsteigern eine Chance, weil diese Klientel häufig unterschätzt werden.

Erfolgsfaktoren: So profitieren KMU von einer Jobmesse

Damit die Jobmesse den gewünschten Effekt erzielt, müssen Unternehmen folgendes beachten: Bei kleineren Firmen sollte der Geschäftsführer oder Inhaber den Messestand mit betreuen. Aus der Fachabteilung sollte unbedingt jemand mit dabei sein, der detaillierte Auskunft über Tätigkeitsfelder geben und inhaltliche Fragen beantworten kann. Besser stehen zu viele Mitarbeiter am Stand als zu wenig. Das Team sollte sich im Vorfeld intensiv abstimmen und den Auftritt vorbereiten. Gleichzeitig gilt es, ein authentisches Bild der Firma zu transportieren. Ein Azubi ist beispielsweise ein idealer Firmenrepräsentant auf einer Azubi-Messe. Die Wahl des Standortes spiel ebenfalls eine wichtige Rolle. Mit Engagement und Kreativität lassen sich auch mit überschaubarem Budget attraktive Messestände realisieren. Kontakte müssen im Nachhinein gepflegt und Vereinbarungen eingehalten werden.

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