Nichtantritt Arbeitsverhältnis: 9 Tipps wie Sie den Super-Gau gezielt verhindern

Es ist frustrierend, wenn eine wertvolle Stelle in Ihrem Unternehmen unbesetzt bleibt, weil der Kandidat im letzten Moment absagt oder nicht zum vereinbarten Starttermin erscheint. Das Phänomen der Nichtbesetzung von Stellen ist in Zeiten eines wachsenden Arbeitnehmermarkts ein immer häufiger auftretendes Problem, das Unternehmen viel Zeit, Geld und Mühe kostet. Die Kosten können schnell in die Tausende gehen, wenn man die Aufwendungen für die Suche, den Auswahlprozess, Vertragsverhandlungen und den Verlust von Produktivität und Arbeitsmoral berücksichtigt. Als Unternehmen ist es wichtig, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Herausforderungen zu begegnen. In diesem Blogbeitrag stelle ich Ihnen 9 praktische Tipps vor, die Ihnen dabei helfen können, die Wahrscheinlichkeit des Nichtantritts von Arbeitsverhältnissen zu minimieren. Mit der richtigen Strategie und Herangehensweise können Sie diese Probleme vermeiden und langfristig von einem erfolgreichen Recruiting profitieren.

Mit diesen Tipps werfen wir einen Blick auf die häufigsten Gründe für eine Kündigung vor Antritt des Arbeitsverhältnisses und ich gebe Ihnen wertvolle Hinweise, wie Sie das Risiko einer hohen Fluktuation reduzieren können.

1. Preboarding-Programm einführen

Ein umfassendes Preboarding-Programm, d.h. vor dem Onboarding-Programm nach Arbeitsbeginn, ist ein wichtiger Bestandteil, um den Nichtantritt beim Arbeitsverhältnis von Mitarbeitern zu verhindern. Es ist entscheidend, dass neue Mitarbeiter sich von Anfang an willkommen und unterstützt fühlen. Ein gutes Preboarding-Programm kann dazu beitragen, dass neue Mitarbeiter die Unternehmenskultur und ihre zukünftige Rolle im Unternehmen verstehen. Am besten beginnt das Preboarding bereits vor dem ersten Arbeitstag. Eine Willkommens-E-Mail mit allen wichtigen Informationen zum ersten Arbeitstag kann bereits einen positiven Eindruck hinterlassen.

Die Einbindung in interne Systeme, Schulungen und Einführungen in das Unternehmen sowie eine Vorstellungsrunde mit den Kolleginnen und Kollegen sollten ebenfalls Teil des Onboarding-Programms sein. Ein konkreter Einarbeitungsplan gibt dem neuen Mitarbeiter Orientierung und minimiert das Risiko, dass er sich überfordert fühlt. So stellen Sie sicher, dass er sich von Anfang an wohl fühlt und motiviert an die neue Aufgabe herangeht. Während der Probezeit können Sie mit diesen Tipps Kündigungen vermeiden.

2. Attraktive Gehälter und Benefits anbieten

Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Entscheidung eines potenziellen Mitarbeiters beeinflusst, ist das Gehalt und attraktive Benefits. Wenn Sie die besten Talente für Ihr Unternehmen gewinnen wollen, müssen Sie sicherstellen, dass Sie ihnen ein attraktives Gehalt und angemessene Zusatzleistungen bieten. Machen Sie sich mit den aktuellen Gehältern in Ihrer Branche vertraut und stellen Sie sicher, dass Sie wettbewerbsfähige Angebote machen. Aber denken Sie auch daran, dass Geld nicht alles ist.

Viele Arbeitnehmer schätzen auch flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten oder zusätzliche Urlaubstage. Wenn Sie solche Benefits anbieten, können Sie Ihre Chancen erhöhen, Talente für Ihr Unternehmen zu gewinnen und zu halten. Es kann auch hilfreich sein, regelmäßig Feedback von Ihren Mitarbeitern einzuholen, um sicherzustellen, dass Sie ihre Bedürfnisse und Erwartungen erfüllen. Wenn Sie zeigen, dass Sie sich um Ihre Mitarbeiter kümmern und ihnen ein attraktives Gesamtpaket bieten, können Sie dazu beitragen, dass sie sich langfristig an Ihr Unternehmen binden.

3. Integration in die Unternehmenskultur durch Teamevents und Projekte

Eine der größten Herausforderungen für neue Mitarbeiter ist es, sich in die Unternehmenskultur einzufügen und Beziehungen zu den Kollegen aufzubauen. Es kann schwierig sein, in einem neuen Umfeld zu arbeiten und sich zurechtzufinden. Um dem entgegenzuwirken, sollten Unternehmen regelmäßig Teamevents und Projekte organisieren, um den Zusammenhalt der Belegschaft zu fördern und die Integration neuer Mitarbeiter zu erleichtern. Solche Aktivitäten können beispielsweise gemeinsame Ausflüge, Teambuilding-Workshops oder Betriebssportveranstaltungen sein, an denen die Neuankömmlinge bereits teilnehmen.

Mitarbeiter, die sich als Teil eines Teams fühlen, werden eher im Unternehmen bleiben und sich für ihren Job engagieren. Die Integration in die Unternehmenskultur sollte deshalb nicht vernachlässigt werden, um Kündigungen zu vermeiden. So können Unternehmen sicherstellen, dass sich neue Mitarbeiter von Anfang an wohl fühlen und durch ein positives Betriebsklima langfristig an das Unternehmen gebunden werden.

4. Vertragsstrafen als Abschreckung

Eine Möglichkeit, sicherzustellen, dass neue Mitarbeiter nach Vertragsabschluss auch tatsächlich in das Unternehmen eintreten, ist die Verwendung von Vertragsstrafen. Eine Vertragsstrafe kann abschreckend wirken und den Arbeitnehmer davon abhalten, das Unternehmen ohne triftigen Grund zu verlassen. Es ist wichtig zu beachten, dass Vertragsstrafen durchaus umstritten sind und es gesetzliche Beschränkungen gibt, was die Höhe betrifft. Der Einsatz von Vertragsstrafen sollte daher gut überlegt sein und sich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen bewegen.

Es empfiehlt sich, Vertragsstrafen nur bei besonders wichtigen Positionen oder bei Mitarbeitern mit besonders hoher Fluktuation in Betracht zu ziehen. Vor der Einführung von Vertragsstrafen sollte zudem eine klare und transparente Kommunikation mit den Mitarbeitern stattfinden, um Missverständnisse und Unzufriedenheit zu vermeiden.

5. Mentoring ab Vertragsunterzeichnung

Eine Möglichkeit, um zu verhindern, dass neue Mitarbeiter kurzfristig abspringen, ist ein Mentoring-Programm ab dem Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung. Dies bedeutet, dass ein erfahrener Mitarbeiter dem Neuling zur Seite gestellt wird, um ihm bei Fragen und Unsicherheiten zu helfen. Das kann von der Erklärung von Prozessen und Arbeitsabläufen bis hin zur Einführung in die Firmenkultur reichen. Das Mentoring-Programm kann auch helfen, eine Beziehung zwischen dem neuen Mitarbeiter und dem Unternehmen aufzubauen, bevor er überhaupt in der Tür steht. Dies kann helfen, ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Engagements zu schaffen, bevor der Arbeitsvertrag überhaupt beginnt.

Ein gutes Mentoring-Programm bedeutet auch, dass sich der neue Mitarbeiter wertgeschätzt fühlt und schneller produktiv werden kann. Es gibt sogar Beispiele von Unternehmen, die ihre Mentoren dazu einladen, neue Mitarbeiter vor dem ersten Arbeitstag zum Mittagessen oder Kaffee einzuladen. Dies zeigt dem neuen Mitarbeiter, dass sich das Unternehmen um sein Wohlergehen und seine Integration in das Team kümmert. Insgesamt kann ein solches Programm dazu beitragen, dass neue Mitarbeiter nicht nur bleiben, sondern auch zu wertvollen Teammitgliedern werden.

6. Konkurrenzangebote hinterfragen

Als Personalverantwortlicher wollen Sie natürlich verhindern, dass ein neuer Mitarbeiter das Arbeitsverhältnis nicht antritt. Eine häufige Ursache dafür sind Konkurrenzjobangebote, die der Kandidat während des Auswahlprozesses erhalten hat. Um diesem Risiko vorzubeugen, sollten Sie sich frühzeitig informieren, ob es andere Arbeitgeber gibt, die Interesse an dem Bewerber haben könnten. Dies kann durch eine offene Kommunikation während des Bewerbungsprozesses geschehen. Fragen Sie den Bewerber direkt, ob er noch bei anderen Stellen im Auswahlprozess ist und wie weit er dort ist. So können Sie herausfinden, ob es andere Unternehmen gibt, die Interesse an dem Kandidaten haben.

Wichtig ist, dass Sie dabei stets professionell und diskret vorgehen. Schließlich wollen Sie nicht den Eindruck erwecken, den Kandidaten unter Druck zu setzen. Wenn Sie im Vorfeld wissen, welche Konkurrenzangebote es gibt, können Sie frühzeitig reagieren und gezielt mit dem Kandidaten verhandeln. So erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass er sich für Ihr Unternehmen entscheidet und das Arbeitsverhältnis nicht platzt.

7. Begeistern Sie Kandidaten

Ein zentrales Element für den Erfolg einer Einstellung ist es, den Kandidaten von Anfang an zu begeistern. Um jemanden für die offene Stelle zu gewinnen, ist es wichtig, ihm das Gefühl zu geben, dass er für das Unternehmen wichtig ist. Daher ist es ratsam, vom ersten Kontakt an freundlich, positiv und offen mit dem Bewerber zu kommunizieren. Beantworten Sie alle Anfragen schnell und professionell und geben Sie dem Bewerber das Gefühl, ernst genommen zu werden. Nutzen Sie die Gelegenheit, dem Bewerber das Unternehmen und die Stelle ausführlich vorzustellen und ihn für die Vision und Mission des Unternehmens zu begeistern.

Es ist auch ratsam, dem Bewerber die Gelegenheit zu geben, die Arbeitsumgebung und das Team kennen zu lernen, um ihm ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Willkommenseins zu vermitteln. Möglicherweise wurde das Angebot für Probearbeiten bereits im Vorfeld genutzt, um kostspielige Fehlbesetzungen zu vermeiden. Wenn Sie den Eindruck vermitteln, dass Sie wirklich an der Person als Mensch und nicht nur an ihren Fähigkeiten und Qualifikationen interessiert sind, erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich für Ihr Unternehmen entscheidet und nicht kurzfristig wieder abspringt.

8. Die Passung muss stimmen

Manchmal passen Bewerber und Unternehmen einfach nicht zusammen. Dies ist ein häufiger Grund für Nichtantritte von Arbeitsverhältnissen. Gründe hierfür können unterschiedliche Vorstellungen von der Position, dem Arbeitsumfeld oder auch der Unternehmenskultur sein. Unternehmen sollten sich vor dem Einstellungsgespräch Zeit nehmen, um ihre Erwartungen und Anforderungen an den Kandidaten genau zu definieren. Gleichzeitig sollten Sie sich ein klares Bild von den Vorstellungen und Erwartungen des Bewerbers machen. Gerade die Generation Z hat andere Werte und Erwartungen an die Arbeitswelt.

Wenn sich bereits im Vorfeld zeigt, dass die Passung nicht stimmt, sollten Unternehmen ehrlich und transparent kommunizieren. Auch wenn es verlockend erscheint, Kompromisse einzugehen, weil man dringend eine offene Stelle besetzen muss – hierdurch wird das Problem langfristig nicht gelöst und kann sich sogar verschärfen. Vielleicht gibt es Kandidaten, die nicht 100%ig der Idealvorstellung entsprechen, aber dennoch gut in das Unternehmen passen und sich weiterentwickeln können. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Letztlich ist es besser, ein Bewerber sagt von sich aus ab, als dass er oder sie erst gar nicht antritt.

9. Ursachenforschung durch Feedbackgespräche

Einer der Gründe für den Nichtantritt eines Arbeitsverhältnisses kann fehlender Mut für ein Feedbackgespräch sein. Viele Arbeitgeber scheuen sich davor, ehemalige Mitarbeiter nach den Gründen für den Nichtantritt des Arbeitsverhältnisses zu fragen – aus Angst vor negativem Feedback oder weil es als unangenehm empfunden wird. Dabei ist ein Feedbackgespräch eine wichtige Chance, wertvolle Informationen über mögliche Schwachstellen im Unternehmen zu erhalten und zukünftige Fehlbesetzungen zu vermeiden. Bitten Sie den Kandidaten um ein Gespräch und zeigen Sie sich dabei offen und freundlich. Fragen Sie nach Gründen und Ursachen für den Nichtantritt und lassen Sie sich auch Verbesserungsvorschläge geben.

Ein offenes Feedbackgespräch bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Stärken und Schwächen als Arbeitgeber zu erkennen und gezielt an Verbesserungen zu arbeiten. Zudem kann es dazu beitragen, das Vertrauen der Mitarbeiter zu stärken und langfristige Bindungen aufzubauen. Nutzen Sie die wertvollen Informationen aus dem Feedbackgespräch, um Ihr Unternehmen zu optimieren und zukünftige Fehlbesetzungen zu vermeiden.

Mit der richtigen Strategie Fehlstarts vermeiden

Mit der Umsetzung dieser Tipps tragen Sie dazu bei, dass Sie in Zukunft besser auf den Arbeitsbeginn Ihrer neuen Mitarbeiter vorbereitet sind. Mit ein wenig Aufwand und guter Organisation können Sie viele potenzielle Probleme bereits im Vorfeld vermeiden und so einen reibungslosen Einstieg für alle Beteiligten gewährleisten. Natürlich lässt sich nicht jedes Risiko ausschließen, aber mit einem durchdachten Einarbeitungsprozess haben Sie bereits einen wichtigen Grundstein gelegt. Auch wenn viele Faktoren außerhalb Ihres Einflussbereichs liegen, gibt es doch einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um die Wahrscheinlichkeit eines Misserfolgs zu minimieren.

Wenn Sie diese Tipps befolgen, können Sie sicherstellen, dass Ihre neuen Mitarbeiter nicht kurzfristig das Handtuch werfen, sondern langfristig wertvolle Mitglieder Ihres Teams werden. Denken Sie daran, dass die Einstellung von Mitarbeitern nicht nur Zeit und Geld kostet, sondern sich auch auf die Moral und die Produktivität des gesamten Teams auswirkt. Es lohnt sich also, in die richtigen Maßnahmen zu investieren, um die besten Talente für Ihr Unternehmen zu gewinnen und zu halten.

Wie ist Ihre Meinung zum Nichtantritt eines Arbeitsverhältnisses? Lassen Sie es mich wissen! Sie benötigen weitere Denkanstöße oder Hilfe?

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Ich bin Thomas Kratzer

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