Recruiting Trends 2023 werden aktuell intensiv diskutiert. Die Perspektiven auf das Thema sind verschieden, weil die Beteiligten den Recruiting-Markt unterschiedlich gut kennen und voneinander abweichende Interessen mit ihren Statements verfolgen. Meine jahrelange Erfahrung als HR-Consultant für Recruiting zeigt: Die Maßnahme, mit der Sie alle Recruiting-Probleme lösen, existiert nicht. Außerdem sorgt der massive Fachkräftemangel dafür, dass Unternehmen in diesem Jahr zwingend verschiedene Kanäle bedienen müssen, um Vakanzen zu besetzen. Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Recruiting Trends 2023 für Sie relevant sind.

Recruiting Trend 2023 Nummer 1: Mitarbeiter werben Mitarbeiter

Im Rahmen dieser Strategie übernehmen Mitarbeiter die Aufgabe eines Headhunters. Folglich informieren sie private Kontakte, wie Freunde und ehemalige Kollegen, über freie Stellen. Grundsätzlich funktioniert die Maßnahme für jede Vakanz, am besten jedoch für Fachkräfte, Aushilfen und Auszubildende. Erfolgreiche Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme erfordern eindeutige Regeln und Prozesse. Dazu zählen feste Ansprechpartner, Klarheit über Höhe und Zeitpunkt der Prämienzahlung, sowie effektive Kommunikationswege freier Stellen innerhalb des Betriebs. Richtigerweise profitieren Unternehmen jeder Größe von diesem Recruiting Trend 2023. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie hier: „Mitarbeiter werben Mitarbeiter: So machen Sie Ihre Belegschaft zu Headhuntern.“

Recruiting Trend 2023 Nummer 2: Social Media Recruiting

Der Trend bezieht sich auf Maßnahmen zur Mitarbeitergewinnung über private Social Media Plattformen. Anders formuliert: Er beschreibt Anzeigen in Textform, als Video oder Banner, die Sie auf Facebook, Instagram oder TikTok schalten. Diese werden nur Usern angezeigt, die zu Ihrer Zielgruppe gehören, etwa potenzielle Auszubildende. Für Social Media Anzeigen können Sie je nach Zielgruppe unterschiedliche Laufzeiten und Plattformen wählen. Übrigens zählen Xing und Co. als Business-Netzwerke nicht zu den privaten Social Media Kanälen.

Nur so profitieren Sie von Social Media Recruiting

Zahlreiche Unternehmen nutzen Social Media Werbung. Folglich werden Nutzer mit Anzeigen überflutet und reagieren entsprechend selten. Wenn Sie auf Social Media Recruiting setzen, sollten Sie diese Aspekte beachten: Erstens brauchen Sie ein deutliches Alleinstellungsmerkmal, um überhaupt bemerkt zu werden. Mit Videobotschaften gelingt dies am besten. Zweitens müssen Sie zwischenzeitlich eine Laufzeit von mehreren Monaten einkalkulieren. Drittens: Verfügen Sie intern über das Know-how für eine Social-Media-Kampagne? Spezielle Agenturen, die Zielgruppen etwa über ein Quiz kreativ ansprechen, erzielen schnellere Erfolge, belasten jedoch das Budget. Die 6 häufigsten Fehler beim Social Media Recruiting lassen sich vermeiden.

Recruiting Trend 2023 Nummer 3: Active Sourcing via Xing und Co.

Die Business-Netzwerke Xing und LinkedIn gelten als klassische Option für das Active Sourcing. Dort recherchieren Sie passende Bewerber und stellen den Kontakt her. Aufgrund ihrer Expertise erreichen erfahrene Recruiter durch Direktansprache rare Talente und können Fachkräfte für ein Unternehmen begeistern. Das Active Sourcing ist nicht nur für Headhunter sondern auch für Personalverantwortliche in Unternehmen inzwischen eine beliebte Option im Wettbewerb um Arbeitskräfte.

Recruiting via Active Sourcing gerät unter Druck

Weil neben Headhuntern immer mehr Unternehmen vermehrt selbst über einen Recruiter-Zugang auf Xing und LinkedIn potenzielle Mitarbeiter via Direktsuche ansprechen, reagieren immer weniger Fachkräfte auf eine Anfrage. Dafür gibt es mehrere Ursachen: Ein Überangebot an Jobmöglichkeiten, Kandidatenauswahl nach dem Gießkannenprinzip und fehlende Professionalität im Erstkontakt. Zudem bietet Xing eine neue Option, mit der Sie bis zu sechzig Nachrichten pro Tag an mehrere Kandidaten auf Knopfdruck senden können. Spamming, also unpersönliche Massenanschreiben, sind die Folge. Die Erfolgsaussichten sinken enorm.

Business-Netzwerke im Wandel

Xing reagierte auf die zunehmend schwierigere Marktsituation, indem es neue Pakete schnürte. Infolgedessen wurde die Direktsuche über den Xing Talentmanger in Xing-Onlyfy integriert. Speziell für Unternehmen gibt es die Möglichkeit, ein Gesamtpaket zu buchen: Employer Branding auf kununu, sowie Stellenanzeigen bei Xing und weiteren Social Media Plattformen. Richtigerweise hat Xing erkannt, dass die Erfolgsquote beim reinen Active Sourcing zurückgeht und bietet nun gebündelte Maßnahmen an.

Recruiting Trend 2023 Nummer 4: Recruiting-Video

Stellenausschreibungen in Form einer Video-Anzeige veröffentlichen Unternehmen bevorzugt auf den privaten Social Media Kanälen. Dort entfalten sie ihr Potenzial erfahrungsgemäß am besten. Darüber hinaus empfiehlt es sich, das Video auf die Karriere-Website hochzuladen und es via QR-Code mit allen weiteren Werbemitteln, etwa Flyern, zu verlinken. Ein Bewegtbild sorgt in jedem Fall für höhere Aufmerksamkeit und Sie heben sich von Mitbewerbern ab.

Effektive Video-Anzeigen: darauf kommt es an

Idealerweise kommen Mitarbeiter und Vorgesetzte im Video zu Wort. So kann der Ausbildungspate die jungen Zuschauer mit auf einen Rundgang nehmen, der einen authentischen Eindruck vom Unternehmen und den Aufgaben der Azubis vermittelt. Neben Ausbildungsplätzen lohnt es sich auch, Schlüsselpositionen via Video-Stellenanzeige zu besetzen. Die Video-Produktion übernehmen spezialisierte Agenturen. Für ein Recruiting-Video müssen Sie je nach Aufwand mindestens 5.000 Euro einkalkulieren.

Recruiting Trend 2023 Nummer 5: Multiposting Stellenanzeigen

Indem Firmen Stellenanzeigen in verschiedenen Portalen platzieren, soll dieser Recruiting Trend 2023 eine größere Reichweite generieren. Ehrlicherweise erhalten Unternehmen ohne Multiposting-Strategie aktuell kaum Resonanz auf ihre Anzeigen. Deshalb sollten Sie eine intelligente Stellenschaltung, das Programmatic Advertising, nutzen. Dabei erhält das Stellenportal, das am besten funktioniert, den größten Anteil des Budgets. Trotzdem reicht eine 4-wöchige Schaltung heute in der Regel nicht mehr aus, um einen passenden Mitarbeiter zu finden. Kalkulieren Sie in jedem Fall mehrere Monate für erfolgreiches Multiposting-Recruting ein.

Durchführung und Controlling – wer macht was?

Kleine und mittelständische Unternehmen verfügen erfahrungsgemäß über keine große Personalabteilung. Folglich fehlen Personalverantwortlichen die Zeit und das notwendige Know-how für effektives Multiposting-Recruiting. Solche Unternehmen profitieren von dem Recruiting Trend 2023 am meisten, wenn sie Agenturen beauftragen. Der Dienstleister kombiniert Portale, die zur Zielgruppe passen und sich ideal ergänzen. Gleichzeitig übernimmt er das Controlling. Kurz gesagt: Er analysiert, welches Portal die besten Bewerber liefert und optimiert die Strategie entsprechend. Mit Multiposting können Sie Stellenanzeigen günstig schalten und sparen so Sie bis zu 70 Prozent.

 

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Recruiting Trend 2023 Nummer 6: interne Recruiting-Kapazitäten aufstocken

Aus den bisherigen Recruiting Trends 2023 folgt dieser Punkt fast zwingend. Etablierte Ansätze führen nicht mehr zum gewohnten Erfolg, der gesamte Recruiting-Prozess gestaltet sich aufwändiger und komplexer. Die Erkenntnis setzt sich bei Betrieben jeder Größe durch. Deshalb stellen viele Unternehmen im neuen Jahr mehr Personal für die Mitarbeitergewinnung bereit. Damit werden sie den erhofften Output aus verschiedenen Gründen nur teilweise erreichen.

Recruiting-Profis machen einen Unterschied

Trotz des Wandels innerhalb der Business-Netzwerke, setzen Unternehmen auf Active Sourcing. Besonders kleinere Betriebe stehen deshalb vor einem Dilemma. Einerseits reichen Stellenanzeigen nicht aus, sodass ein Mitarbeiter das Recruiting nicht als kleine Zusatzaufgabe übernehmen kann. Darüber hinaus erzeugen sie in Business-Netzwerken nur mit einer cleveren Suchstrategie und empathischer Direktansprache ausreichend Resonanz. Dazu benötigt es viel Erfahrung und Know-how. Andererseits lohnt es sich für Unternehmen erst ab einem gewissen Volumen, einen Recruiting-Profi in Vollzeit einzustellen. Überlegen Sie daher genau, ob sich der Trend für Ihren Betrieb auszahlt.

Recruiting Trend 2023 Nummer 7: Headhunter engagieren

Wenn Unternehmen feststellen, dass ihre Recruiting-Expertise nicht ausreicht und es keinen Sinn ergibt, die internen Kapazitäten auszubauen, überlegen sie, einen Headhunter zu engagieren. Bevor Sie den Recruiting-Markt sondieren, muss Ihnen klar sein, über welche Kanäle Sie potenzielle Bewerber erreichen. Anschließend müssen Sie einen Headhunter auswählen, der diese Kanäle bedient. Wie überall gibt es Allrounder und Spezialisten. Achten Sie daher auf die Qualifikation und Erfahrung des Headhunters. Versteht er sein Handwerk?

Angebote vergleichen lohnt sich

Hat der Dienstleister mit seinen Fähigkeiten überzeugt, nehmen Sie das Honorar in den Fokus. Besonders bei günstigen Angeboten sollten Sie genau vergleichen.  Arbeitet der Headhunter zu einhundert Prozent erfolgsbasiert? Anders ausgedrückt: Ist das Honorar nach der erfolgreichen Vermittlung fällig oder müssen Sie eine Anzahlung leisten? Zahlen Sie die Suche oder das Ergebnis? Das Honorarmodell sollte transparent sein. Achten Sie besonders auf Garantieregelungen, wie bspw. eine garantierte Stellenbesetzung und Sperrklauseln in Form einer Abwerbegarantie, damit der Headhunter den Mitarbeiter oder Kollegen nicht zeitnah wieder abwirbt.

Recruiting Trend 2023 Nummer 8: ehemalige Mitarbeiter zurückholen

In Zeiten des harten Wettbewerbs um Fachkräfte können Betriebe nicht darauf verzichten, mit ehemaligen Mitarbeitern in Kontakt zu bleiben. Vor allem High Performer erhalten bei ihrem Abschied ein Rückkehrangebot. Auch wenn dieses Angebot mit gemischten Gefühlen erfolgt, sollten Sie es aussprechen. Schließlich kennen Sie den Mitarbeiter und seine Stärken, Sie wissen, dass Persönlichkeit und Arbeitsweise zur Unternehmenskultur passen. Wenn er Erfahrungen außerhalb Ihres Betriebs sammelt, profitieren Sie nach seiner Rückkehr davon.

Mitarbeiter zurückholen: ein fester Bestandteil der Recruiting-Strategie

Ehemalige Mitarbeiter im Recruiting-Prozess mit einzubeziehen, wird ein langfristiger Trend. Etablieren Sie Standards, wann und wie Sie die Ehemaligen ansprechen. Zum Beispiel können Sie Geburtstags- und Weihnachtsgrüße senden. Diese unterschreibt entweder der direkte Fachvorgesetzte oder der Chef persönlich. Am besten Sie rufen an. Übrigens ist während der ersten Wochen und Monate die Wahrscheinlichkeit am größten, dass der ehemalige Mitarbeiter zurückkehrt. Fragen Sie nach, wie es ihm im neuen Umfeld ergeht und unterbreiten Sie ihm ein Rückkehrangebot, wenn der Mitarbeiter im neuen Job unzufrieden ist. Lesen Sie dazu auch meinen Artikel: „So gewinnen Sie Ex-Mitarbeiter zurück.“

Recruiting Trend 2023 Nummer 9: Young Professionals engagieren

In diesem Jahr nehmen Betriebe die junge Generation, also Hochschulabsolventen und Schüler der Abschlussklassen, noch stärker in den Blick. Kurz gesagt schrauben sie die Erwartungen bei der Berufserfahrung zurück. Schließlich ist es sinnvoller, in diesem Bereich einen Kompromiss einzugehen, als eine Langzeit-Vakanz zu riskieren. Je nach Größe und Kapazität der Personalabteilung, können verschiedene Ansätze erfolgreich sein. Als attraktiver Ausbildungsbetrieb oder Arbeitgeber für Berufseinsteiger aufzutreten, erfordert Zeit und Personal. Deshalb: Wägen Sie ab, welche Zielgruppe Sie auf diese Weise ansprechen.

Mit diesen Maßnahmen überzeugen Sie Young Professionals

Bei Nachwuchskräften gilt es, den Kontakt zum Unternehmen frühzeitig herzustellen.  Bieten Sie beispielsweise duale Ausbildungen und attraktive Praktikumsplätze an. Genauso sinnvoll sind Kooperationen bei Abschlussarbeiten mit Hochschulen. Womöglich ergibt sich für Führungskräfte daraus die Chance auf einen Lehrauftrag. Regelmäßige Schnupper- und Kennenlerntage bieten den jungen Menschen einen authentischen Einblick in Ihr Unternehmen. Jobmessen für Mittelständler bieten einen direkten Draht zur Zielgruppe. Oder Sie bleiben durch Sponsoring dauerhaft an Schulen und Universitäten präsent. Tipp: Sprechen Sie Absolventen über Business-Netzwerke an. Diese Möglichkeit nutzen noch wenige Betriebe.

Recruiting Trend 2023 Nummer 10: Karrierewebsite optimieren

Die Karrierewebsite spielt im Recruiting eine zentrale Rolle. Binden Sie deshalb die Unterseite prominent auf der Unternehmensseite ein. Sie sollte mit einem Klick erreichbar sein. Während Sie an der Karriereseite arbeiten, behalten Sie folgende Grundgedanken im Hinterkopf: Die Karriereseite dient als zentrale Anlaufstelle für interessierte Kandidaten. Auch Bewerber, die auf externe Stellenanzeigen reagieren, werden dorthin geleitet. Die Landingpage soll Sie als attraktiven Arbeitgeber präsentieren und möglichst viele passende Bewerbungen generieren.

Tipps für eine hohe Performance der Karrierewebsite

Durch ein übersichtliches, ansprechendes Design, klare Botschaften und einfache Prozesse erfüllt die Seite ihren Zweck. Bieten Sie eine Vorlage für spontane Kurzbewerbungen sowie die Option, Kontaktdaten von Jobportalen in das Bewerberformular zu übernehmen. Kommunizieren Sie Benefits wie Remote-Work, etc.. Da die jüngere Generation großen Wert auf Selbstverwirklichung und Authentizität legt, sollten diese Aspekte berücksichtigt werden. Übrigens liegen Videos über Aufgabenbereiche oder die Unternehmenskultur voll im Trend. Die Karrierewebsite bleibt langfristig ein Thema. Sie wollen wissen wie die neue Generation tickt? Lassen Sie sich von diesem Blogbeitrag inspirieren: „13 Tipps wie die Integration der Generation Z ins Unternehmen gelingt.“

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Ich bin Thomas Kratzer

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